Eigener Shop auf Facebook, Instagram und Co? Lieber nicht.

Immer mehr Unternehmen suchen nach Wegen, um direkt in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und TikTok zu verkaufen. Plattformeigene Shops scheinen eine naheliegende Lösung für modernes Social Commerce zu sein. Die Einblendung von Produkten direkt in den Content und die Integration von Kaufbuttons versprechen ein “seamless shopping experience” – zumindest in der Theorie.

In der Praxis sieht es in Deutschland allerdings anders aus: Aufgrund fehlender Checkout-Optionen in den Social Apps werden Nutzer für den Kaufabschluss in externe Online-Shops weitergeleitet. Dieser harter Medienbruch ist Gift für die Conversion-Rate.

Natürlich liegt der Gedanke nahe, dass ein Klick weniger zwischen Post und Kaufentscheidung den Prozess vereinfacht. Doch der Medienbruch zwischen Social Post und Shop führt nicht nur zu einem Bruch im Einkaufserlebnis, sondern auch zu einem Bruch in der Erwartungshaltung des Nutzers. Kunden wollen dort einkaufen, wo sie sich inspirieren lassen. Werden sie aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen, ist die Abbruchwahrscheinlichkeit hoch.

Dein Shop entsteht und pflegt sich nicht von alleine

Du solltest nicht vergessen, dass der Aufbau und die Pflege eines Shops auf einer Social-Media-Plattform Zeit und Ressourcen bindet. Und die sind bei kleinen und mittleren Unternehmen oft knapp. Schau dir dazu auch gerne noch mal die Impact Card #9 und #10 an.

Produkte müssen eingepflegt, Beschreibungen optimiert und Lagerbestände synchronisiert werden. Hinzu kommt, dass diesen Shops oft die Individualität und Personalisierungsmöglichkeiten eines eigenständigen Online-Shops fehlen. Der einheitliche Auftritt lässt wenig Raum für Markenidentität und USPs.

Eine detaillierte Analyse zeigt oft, dass die Investition in die Social-Media-Shop-Funktionen einen geringeren ROI hat, als wenn dieselben Ressourcen für die Optimierung der eigenen E-Commerce-Website oder für gezielte Marketingmaßnahmen verwendet werden. Anstatt den Social-Media-Shop als Hauptverkaufskanal zu betrachten, ist es sinnvoller, ihn als zusätzlichen Touchpoint in der Customer Journey zu nutzen. Mit dem klaren Ziel, Verkehr auf die eigene Seite zu leiten.

Zudem bieten eigene Websites Analyse- und Personalisierungstools, die eine tiefere Einsicht in das Kundenverhalten ermöglichen. Diese Daten sind von unschätzbarem Wert, um das Einkaufserlebnis zu verbessern, Kampagnen zu personalisieren und letztlich den Umsatz zu steigern.

Betrachte Social Media als das, was es ist: ein mächtiges Werkzeug für Branding, Kundenbindung und das Anstoßen der Customer Journey. Die Vertiefung dieser Reise sollte jedoch auf einer Plattform geschehen, auf der man die Kontrolle hat – dem eigenen Online-Shop.

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Jens Wiese ist der Gründer hinter den Impact Cards. Nach mehr als 10 Jahren im operativen Einsatz bei allfacebook.de berät er heute kleine und große Unternehmen zum Thema Social Strategie und Advertising.

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