Die neueste BVCM-Studie wirft ein interessantes Licht auf die Entwicklung des Social-Media- und Community-Managements. Die Ergebnisse sind dabei nicht nur für Social-Media-Manager und deren Vorgesetzte aufschlussreich, sondern sie liefern auch Daten, die in die Planung und Umsetzung einer zukunftsfähigen Social-Media-Strategie einfließen sollten.
Fünf Punkte möchte ich dabei besonders hervorheben:
Fehlende Strategie
Wenn wir über strategische Implikationen aus der Studie sprechen, dann sollten wir als Erstes über einen entscheidenden Punkt sprechen: die fehlende Strategie!
Laut der Studie haben ein Fünftel der Unternehmen und Agenturen gar keine Social-Media-Strategie! Weitere 17 % der Unternehmen haben nur eine Entwurfsfassung.
Mehr als ein Drittel der Befragten arbeiten also “einfach so” vor sich hin. Ohne ein konkretes Ziel oder gar einen Plan zur Umsetzung. Puh, das ist schon heftig.
Hier muss sich dringend etwas ändern. Eine Professionalisierung des Social-Media-Managements ist nur mit einer Strategie möglich!
“Falsche” Ziele
Das Fehlen einer Strategie zeigt sich auch ganz klar in den Kennzahlen, die von den Befragten zur Erfolgsmessung im Social-Media-Marketing angesetzt werden.
Hier stehen noch immer Reichweite (91%), Interaktionsraten (87 %) und Followerzahlen (85 %) in den Top 3!
Lediglich in 14 % der Betriebe spielen auch kaufmännische Kennzahlen eine Rolle. Immerhin 42 % der Befragten gaben an, dass auch Marketingkennzahlen wie CTR, Leads und Conversions eine Rolle spielen.
Hier ist dringend ein Umdenken nötig.
Berufsbilder und Rollenverständnis
Die Abgrenzung der einzelnen Berufsbilder innerhalb des Social-Media-Managements ist für Außenstehende oft nicht klar definiert. Aber auch Vorgesetzte, Kollegen und auch Angestellte in diesem Bereich haben hier ihre Probleme.
So sahen fast 50 % der Befragten ihr Tätigkeitsfeld im Social Media Management (15 % im Community Management). Als Hauptaufgabe gaben jedoch 50 % das Community-Management an.
Zudem glauben 34 % der Befragten, dass in ihrem Unternehmen die Unterschiede in den Berufsbildern nicht bekannt ist.
Für eine zielgerichtete und effektive Social-Media-Strategie ist es aber entscheidend, dass jedes Teammitglied seine spezifische Rolle und Verantwortung versteht. Hier besteht Potenzial für Weiterbildung und eine stärkere Fokussierung auf die unterschiedlichen Aspekte innerhalb der Disziplinen.
Gehaltsstrukturen und Gender Pay Gap
Ein weiteres Augenmerk muss auf eine faire Entlohnung und die Schließung des Gender Pay Gaps gelegt werden. Laut Studie liegt das Jahres-Durchschnittsgehalt bei den Männern um 10.000 Euro höher, als bei den Frauen.
Eine ausgewogene und faire Vergütungsstruktur führt aber zu einer höheren Motivation und Leistungsbereitschaft des Teams, was sich direkt auf die Umsetzung der Social Media Strategie und damit auf die Qualität des Social Marketings auswirkt.
Arbeitsbedingungen und Homeoffice
Corona hat die Arbeit im Homeoffice für viele Befragte etabliert. Die Mehrheit hat die Möglichkeit, an bis zu drei Tagen pro Woche aus dem Homeoffice zu arbeiten. Obwohl Unternehmen die Mitarbeiter lieber vor Ort hätten.
Diese Arbeitsbedingungen, insbesondere die Neugestaltung der Homeoffice-Realität, beeinflussen die Erreichbarkeit und Reaktionsfähigkeit von Social Media Teams. Diese Flexibilität in der Arbeitsorganisation kann aber die Reaktionsfähigkeit in sozialen Netzwerken und damit die Umsetzung von Kommunikationsstrategien verbessern.
Bedeutungszuwachs von Community Management
Community Management gewinnt immer weiter an Bedeutung. Aspekte wie Dialog und Moderation innerhalb der Community sollten daher einen höheren Stellenwert in der strategischen Planung einnehmen. In einer Zeit, in der Authentizität und Nähe zum Nutzer entscheidend sind, ist eine Investition in diesen Bereich auch strategisch sinnvoll.
Budget Entwicklung
Das Budget ist laut der Studie oft der begrenzende Faktor für strategische Initiativen. Die Studie zeigt, dass die Budgets im Bereich Social Media im Vergleich zu früheren Jahren entweder stagnieren (37 %) oder nur noch leicht steigen (42%). Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Ressourcen effizient einzusetzen. Priorisierung, klare Zielsetzung und kreativer Umgang mit vorhandenen Mitteln werden immer wichtiger bei der Entwicklung erfolgreicher Strategien für Social Media.
Diese Aspekte helfen dir hoffentlich, deine Social-Media-Strategie zu erstellen, anzupassen und auszubauen, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen der Branche gerecht zu werden. Es geht wie immer nicht nur darum, den Status quo zu erhalten. Sondern vielmehr, die Zukunft aktiv zu gestalten, um das enorme Potenzial von Social Media voll ausschöpfen zu können.